Tag 4 Bandera
Bestens ausgeruht brechen wir an Tag 4 morgens ins von Fredericksburg gut 80 km entfernte Bandera auf. Auf den ersten Blick wirkt Bandera wie ein gut erhaltenes Filmset eines Western und irgendwie ein bisschen fiktiv auf uns. Zugleich merken wir: Hier ist nichts gespielt, Western-Atmosphäre herrscht hier einfach seit jeher. Bandera war für uns deshalb ein Ziel, weil es als “Welthauptstadt der Cowboys” gilt und genau das wollen wir mit einem Tag auf einer echten Ranch auf Herz und Nieren prüfen. Wir mieteten uns ein paar erschwingliche Zimmer auf der Ranch Cortez, die weniger rustikal ausgestattet ist als es sich anhört. Hier gibt es vom Whirlpool bis zum Gym alles was das Freizeit Herz begehrt. Der Besitzer selbst, Larry Cortez, hieß uns herzlich willkommen, zeigte uns unsere Zimmer und lud uns gleich auf ein Bier ein, das allerdings noch bis zum Abend auf uns warten musste. Was wäre eine Ranch ohne Pferde, dachten wir uns, so dass wir die Gelegenheit nutzten und gemeinsam mit Cowboy Zach ausritten. Schließt die Augen und stellt euch einen Cowboy-Geschichten, Pferdegeschaukel und warme 26 Grad auf dem Rücken eines Pferdes vor. Denn genau so war es! So Idyllisch!
Im Anschluss ging es dem Sonnenuntergang entlang auf dem Traktor zur Fütterung der Esel, Kühe und Langhorn-Rinder. Zach erklärt dabei einem ganz genau, wie man welche Tiere am besten füttert, sodass wir alle unseren Spaß hatten und uns wie kleine Kinder fühlten. Alle Mahlzeiten sind auf der Ranch übrigens eine Art Gemeinschaftsritual, das heißt ganz traditionell erklingt ein Kong und alle Gäste wie auch Cowboys und -girls der Ranch versammeln sich und genießen das selbstgekochte Essen. Mit dem Einbruch der Dunkelheit stieg die Vorfreude auf das angekündigte Lagerfeuer. Kann man sich etwas cooleres vorstellen, als S’mores zu grillen, Cowboy-Stories zu lauschen und dabei ein kühles Getränk zu schlürfen?! Das Glück hat uns nicht im Stich gelassen und der Nachthimmel entpuppte sich in einem traumhaft klaren Anblick. Hach, wir können euch sagen: Selten war es so toll, weniger Schlaf zu bekommen.
PS und kleiner Funfact: Die Biografie von Matthew McConaughey ist eine super Lektüre für einen Aufenthalt auf einer der Ranches in Bandera, (die nämlich nach unserer Erfahrung meist nicht immer ein funktionierendes WLAN haben). Matthew McConaughey gewann in Bandera nämlich einen Pokal beim “Little Mr. Texas”-Wettbewerb.
Zusammenfassung Tag 4
- Spaziergang entlang der Main Street von Bandera
- Reitausflug im Western-Style
- die berühmten texanischen Longhorns füttern
- Abend beim Lagerfeuer ausklingen lassen
Tag 5 -7 zurück in San Antonio
Für die drei letzten Tage entschieden wir uns, diese in San Antonio zu verbringen, weil wir hier einfach noch nicht alles gesehen haben. Wir drehen in unserem Mietwagen die Countrymusik auf und steuern den Botanischen Garten von San Antonio an. Zur Zeit haben sie dort eine “Once upon a time”-Ausstellung, die viele Tiere in filigranem Pflanzgesteck zeigen. Wir hatten einen besonders heißen Tag erwischt, sodass unser Favorit im Botanischen Garten wohl der auf rund 45.000 qm2 angelegte “Texas Native Trail” war. Hier kann man super sonnengeschützt spazieren und sogar freilebende Schildkröten beobachten. Großartige Erfahrungen haben wir zudem mit dem im Botanischen Garten liegenden Restaurant “Jardin”. Weiter ging es für uns in die letzte Unterkunft “Hotel Valencia” am Riverwalk. Ein sehr schönes Hotel mit geräumigen Zimmern, perfekt gelegen, um alle wichtigen Orte der Stadt per Fuß zu erreichen.
Am späten Nachmittag laufen wir in das belebte Viertel “The Pearl”. Schon auf dem Flug haben wir Leute von der romantischen Atmosphäre und der ausgelassenen Stimmung dort schwärmen hören, sodass wir uns das natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wir haben eine Walking Tour mit Sissie gebucht, die uns für 2 Stunden die schönsten Ecken, versteckte Architektur und viel Historie zu den Gebäuden erzählen kann. Eine vielleicht eher untypische Empfehlung, aber definitiv sehenswert ist das “Hotel Emma”, das eine alte Brauerei war und in einem wunderbar modernen Industriestil restauriert und renoviert wurde. Nicht nur die Bibliothek und die eigene Bar, die ungemein fotogen sind, vor allem die Geschichten, die Sissie uns rund um Liebe, Mord und drei Emmas erzählt, ziehen uns in ihren Bann.
Alles dreht sich hier um Emmas. Otto Koehle, der 1902 die Pearl Brauerei übernahm und sie zur größten Brauerei Texas aufbaute, starb 1914, sodass seine Frau Emma, Namenträgerin des heutigen Hotels, weiterführte. Emma Koehler verletzte sich 1910 in einem Autounfall so sehr, dass sie pflegebedürftig war und ihr Ehemann Otto zwei Damen als Pflegepersonal für seine Frau engagierte. Beide trugen den Namen Emma. Schon bald begann Otto Affären mit den weiteren Emmas. Und man kann es sich denken – für Otto ging das Ganze nicht gut aus. Nach einem Streit erschoss ihn eine der zwei. Nachdem sie für den Mord angeklat wurde, für 4 Jahre nach Europa fliehte und schließlich 1918 nahc San Antonio zurückkehrte, wurde sie freigesprochen. Zelebrieren kann man diese Geschichte übrigens mit einer Eigenkreation an der Bar, dem Drink “Three Emma’s”. Aber aufgepasst bei der Anzahl der Drinks, wie uns der Barkeeper erklärt. “You can have two, but the third is gonna kill you.”
Den folgenden Tag beginnen wir in einem neuen, sehr instagrammablen Frühstückslokal, nahe des gerade neu aufgemachten Parkabschnitts im Hemisfair-Viertels. Der Park ist super schön angelegt und bietet eine große Rasenfläche für Erholung im Stadtleben. Nach einem Verdauungsspaziergang geht es auf unseren Halbtagestrip zu den Naturhöhlen außerhalb von San Antonio. Hier könnt ihr euch vor Ort oder im Voraus online schon Tickets für eine Tour buchen, die ihr braucht, um die Höhlen besichtigen zu können. Da hier ganzjährig ungefähr 21 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 99 Prozent herrscht, ist es ratsam, festes Schuhwerk einzupacken. Das haben wir tatsächlich auch ziemlich schnell gespürt, denn vom Geländer bis zum Boden war alles klitschnass. Trotz dessen ist der Abstieg leicht zu meistern, weil es überall gut beleuchtet und Geländer angebracht ist.
Der späte Nachmittag hält noch eines unserer persönlichen Highlights bereit: die zweistündige Fahrt mit den San Antonio Sidecars. Verabredet haben wir uns mit Liz, Nick und ihren zwei Co-Fahrern am Plaza de Las Islas Canarias. Als wir ankommen, erwarten uns die vier inklusive Vespas und der Beiwagen bereits. Begeistert steigen wir ein und was sollen wir sagen?! Traumhaft in so einem Beiwagen zu sitzen, sich die Haare durch den Wind wehen zu lassen, bei angenehmer Geschwindigkeit die Stadt zu erkunden und dabei von Liz die besten Spots gezeigt zu bekommen. Zur Krönung machen wir einen tollen Stopp bei einem mexikanischen Restaurant und erlauben uns einen Snack sowie für alle Beifahrer einen Drink. Weiter geht’s in der Dämmerung, ganz beseelt davon, der Stadt während des Fahrens beim Treiben zuzusehen.
Da wir Fans davon sind, nicht nur alle typischen Sightseeing Spots abzuklappern, war diese Tour perfekt, denn Liz und Nick sind beide aus San Antonio, also echte Locals und so herzlich, dass wir gerne noch länger mit ihnen Zeit verbracht haben. Zu Abend wird in der Esquire Tavern, die älteste mit der zugleich längsten Bar Texas (aus Holz), gegessen. Hier könnt ihr den dunklen, coolen Charme an der Bar genießen oder draußen mit Blick auf den Riverwalk leckere Burger essen.
An unserem letzten Tag geht es gleich zweimal hoch hinaus. Wir beginnen den Tag in der “La Panaderia”, gleich um die Ecke unseres Hotels. Der Schlange nach zu urteilen, scheint es dort toll zu schmecken, die letzten Tage konnten wir hier immer Massen an Menschen erleben. Aber lasst euch nicht abschrecken, trotz einer doch beeindruckenden Schlange an die wir uns anstellten, ging es relativ flott voran. Wir orderten verschiedene Arten von Rührei auf selbstgemachten Croissants und konnten auch nicht ohne ein paar Proben an der langen Theke voller süßer Backwaren vorbeigehen. Es wurde also kein kulinarischer Höhepunkt ausgelassen. Ganz einfach kommt man von der “La Panaderia” zu unserem nächsten Punkt, den wir aus der Ferne während unserer Bike Tour schon kurz gesehen hatten. Genau, es geht auf den “Tower of the Americas”, besser gesagt auf die dortige Aussichtsplattform. Der Aufzug bringt einen in 42 Sekunden auf die 184 Meter hohe Aussichtsplattform, auf der man sogar einen Außenbereich hat (auf allen Fotos standen uns bildlich alle Haare zu Berge). Witzigerweise wurde der Tower ähnlich wie unser Fernsehturm Ende der Sechziger gebaut. Bis 1996 war es sogar der höchste Aussichtsturm in den Vereinigten Staaten Amerikas.
Wer sich für Basketball interessiert wird vielleicht etwas neidisch auf einen unserer letzten Programmpunkte sein. Wir besuchten die Heimarena der San Antonio Spurs und ihrem neusten bekannten Gesicht, dem französischen Basketballtalent, Victor Wembanyama. Von Oktober bis April läuft die NBA-Saison und in San Antonio hat man fast immer die Gelegenheit, an gute Plätze zu humanen Preisen zu kommen. Nach so viel Action wollen wir den letzten Abend entspannt aber auch authentisch ausklingen lassen und entschieden uns, noch die Saga an der San Fernando Kathedrale anzuschauen. Die Berliner unter euch können vermutlich das beliebte “Festival of Lights”, was bei uns jährlich stattfindet, und in etwa so könnt ihr euch ebenfalls die Saga in San Antonio vorstellen. Die 24 minütige Videoprojektion erzählt von der historischen Entdeckung, Besiedlung und Entwicklung von San Antonio. Derzeit wird sie immer dienstags bis sonntags um 21 & 21:30 Uhr gespielt.
Zusammenfassung Tag 5, 6 & 7
- Besuch des Botanischen Garten von San Antonio (individuell – $16 (Kinder vergünstigt) – 555 Funston Pl, San Antonio, TX)
- Spaziergang oder geführte Walking Tour im Viertel “Pearl” (42€ – 312 Pearl Pkwy, San Antonio, TX)
- Natural Bridge Caverns (ca. 75 Min. – online zwischen $27-$31 – 26495 Natural Bridge Cavern Rd, San Antonio, TX)
- Tour mit San Antonio Sidecars (ca. 2 Stunden inkl. Essen – $640 für vier Fahrer plus Sidecar – individueller Treffpunkt möglich)
- Besuch des Towers inkl. Aussichtsplattform – individuell ($16.50 (Kinder vergünstigt) – 739 E César E. Chávez Blvd, San)
- Besuch des San Antonio Frost Bank Centers, Arena der San Antonio Spurs (Basketballmannschaft) (1 AT&T Center Parkway, San Antonio, TX)
- The Saga bei der San Fernando Kathedrale (ca. 20 Min. – kostenlos – 115 N. Main Avenue, San Antonio, TX 78205)
Food Empfehlungen San Antonio
- Lunch im Jardin (im Botanischen Garten) – 555 Funston Pl, San Antonio, TX
- Dinner im Carriqui – 239 E Grayson St, San Antonio, TX
- Frühstück bei Box Street Social – 623 Hemisfair Blvd Ste 108, San Antonio, TX
- Lunch bei Two Bros BBQ Market – 12656 West Ave, San Antonio, TX
- Dinner in der Esquire Tavern – 155 E Commerce St, San Antonio, TX
- Frühstück im La Panaderia – 301 Houston St, San Antonio, TX
- Lunch bei El Camino – 1009 Avenue B, San Antonio, TX
Eine einwöchige Reise nach San Antonio bietet das perfekt abgerundete Texas-Erlebnis, das Geschichte, Kultur, Bilderbuchranches, Wein, Outdoor-Aktivitäten und einen Vorgeschmack auf den Wilden Westen vereint. Jeder der drei Orte, die wir besucht haben, ist so eigen wie besonders und genau deshalb war es für uns die perfekte Kombination. Von den belebten Straßen San Antonios bis zu den grünen Weingütern von Fredericksburg und dem magischen Western-Örtchen Bandera werden wir diese Reise so schnell definitiv nicht vergessen.
Schreibt uns doch gerne in die Kommentare, ob euch unser Trip inspiriert hat.
Goodbye Y’all and see ya in Texas!
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