Nordkorea ist ein einzigartiges, wenn auch wirklich untypisches Urlaubsland. Es gehört zu den abgeschottetsten Ländern der Welt. Aber vielleicht macht gerade das den Reiz aus. In Nordkoreas außergewöhnliches politisches und gesellschaftliches System Einblick zu erhalten, ist ziemlich speziell – ganz abgesehen davon, dass das Land auch über wunderschöne Landschaften verfügt.
Reisen nach Nordkorea sind bisher nur im Zuge organisierter Pauschalreisen über bestimmte Veranstalter*innen möglich. Koreanische Führer*innen und Fahrer*innen sind konstant als Begleitung bei den Urlaubstrips dabei. Neben der Hauptstadt Pjöngjang stehen meist auch der Besuch buddhistischer Tempel und des Myohyang-Gebirges auf dem Programm.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste in Kürze
- Das Land in Zahlen
- Die 5 größten Städte
- Top Sehenswürdigkeiten
- Beste Reisezeit
- Sicherheit für Reisende
- Feiertage
- Visum
- Währung
- Packliste
- Dos und don’ts
- Geheimtipps von Blogger*innen
- Top instagrammable Orte
- Fun Facts
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Das Wichtigste in Kürze
Die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK), so der offizielle Name Nordkoreas, grenzt im Norden an China und im Süden an Südkorea. Ebenfalls im Norden befindet sich ein kleiner Grenzstreifen zu Russland. Westlich des Landes liegt das Gelbe Meer, im Osten findet man das Japanische Meer.
Mit einer Fläche von 120.538 km² und circa 25,5 Millionen Einwohner*innen ist Nordkorea ein kleiner bis mittelgroßer Staat in Ostasien. Das Besondere an Nordkorea ist seine Staatsform, die offiziell zwar eine demokratische Republik, in der Realität jedoch eine kommunistische Diktatur darstellt.
Das Landesinnere ist dünn besiedelt (und gebirgig), und die großen Städte befinden sich an West- und Ostküste des Landes. Die Hauptstadt Pjöngjang beispielsweise liegt auf der Westseite am Gelben Meer.
Über 60% der Landesfläche ist bewaldet.
Nordkorea in Zahlen
● Einwohner*innenzahl: 25,5 Millionen
● Gesamtfläche des Landes: 120.538 km²
● Hauptstadt: Pjöngjang
● Währung: Nordkoreanischer Won (KPW)
● Amtssprache: Koreanisch
● Religion: freie Religionsausübung wird unterdrückt, und es gibt aktuell keine genauen Statistiken über Religionszugehörigkeiten der Einwohner*innen. Die traditionellen Religionen sind aber der Buddhismus und der Konfuzianismus. Auch Christ*innen sind vertreten.
Die 5 größten Städte in Nordkorea
#1 Pjöngjang
Pjöngjang ist die Vorzeigestadt des Landes und mit 3,04 Millionen Einwohner*innen auch die größte. Hier wirst du vor allem gigantische Monumentalarchitektur wie den Triumphbogen, oder den Kim-Il-sung-Platz bestaunen können. Ganz besonders stolz ist man auf die Metro, angeblich die tiefste U-Bahn der Welt. Ein Hingucker sind die sozialistischen Mosaikverzierungen in den Bahntunneln. Tipp: Einige Anbieter*innen bieten Fahrradtouren durch Pjöngjang an.
#2 Hamhŭng
An der Ostküste liegt Hamhŭng, mit 668.557 Einwohner*innen zweitgrößte Stadt in Nordkorea.
Wenn Hamhŭng Teil des Reiseprogramms sein sollte, empfiehlt sich der Besuch des Tonghung-Hügels. Der Kuchon-Pavillon auf der Spitze des Hügels ist ein historischer Wachturm, der heute gerne von Kunstschüler*innen als Motiv genutzt wird.
#3 Ch’ŏngjin
667.929 Menschen leben in Ch’ŏngjin, ebenfalls an der Ostküste Nordkoreas gelegen. In der Nähe von Ch’ŏngjin befinden sich sehenswerte Wasserfälle.
#4 Namp’o
Namp’o ist eine Hafenstadt ca. 60 km von Pjöngjang entfernt, die zurzeit etwa 450.723 Einwohner*innen hat. Beeindruckend ist hier eine riesige Stauanlage zur Regulierung der Wasserlevel – genannt Westmeerstaudamm. Eine 15 km lange Staumauer und drei große Schleusen für Schiffe zeichnen den Damm aus.
#5 Wŏnsan
Die Einwohner*innenzahl des beliebten Badeorts Wŏnsan wird um 350.000 geschätzt. Es ist einer der wenigen Orte, in dem auch Tourist*innen fürs Badevergnügen zugelassen sind. Am Strand von Songdowon gibt es Pavillons, Freilufttheater und Sportplätze. In einem nahegelegenen Park werden Bootsfahrten auf einem künstlich angelegten See angeboten.
TOP Sehenswürdigkeiten
#1 Monumentalarchitektur in Pjöngjang
Sozialistische Länder stellen ihre Stärke ja gern in gigantischen Bauwerken dar. So auch in Pjöngjang, wo neben typischen Plattenbauten riesige Monumente, Plätze und Denkmäler das Stadtbild prägen. Unter ihnen befinden sich beispielsweise der Triumphbogen, der Chuch’e-Turm, der Kim-Il-sung-Platz oder das Denkmal für die Parteigründung. Diese muss man einfach auf sich wirken lassen!
#2 Panmunjom
In Panmunjom wurde 1951-1953 das Ende des Koreakrieges verhandelt. Es ist eine militärische Siedlung in der demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südkorea. Panmunjeom ist der einzige Ort innerhalb der DMZ, der von ausländischen Tourist*innen betreten werden darf. Auf der anderen Seite des 4 km breiten Grenzstreifens fängt eine andere Welt an, die Welt der freien Marktwirtschaft Südkoreas. Somit ist Panmunjom ein Ort, der an die Zeit der Teilung Deutschlands in BRD und DDR erinnert und einen auf jeden Fall nicht unberührt lässt.
#3 Myohyang-Gebirge
Wer sich von der allgegenwärtigen Staatspropaganda in den Städten erholen möchte, kann im idyllischen Myohyang-Gebirge ein wenig zu sich kommen. Teil des Reiseprogramms ist hier in der Regel der Pohyon-Tempel, der größte buddhistische Tempel Nordkoreas. Das gesamte Gebirge wurde früher als heilig angesehen.
#4 Masik-Ryong Skiresort
10 Ski-Abfahrten verschiedenen Schwierigkeitsgrades, eine Rodelbahn, eine Eislauffläche und ein österreichisches (!) Liftsystem erwarten dich im Masik-Ryong Skigebiet nahe der Stadt Wonsan. Das dazugehörige Resorthotel hat über 120 Zimmer, einen Pool- und Wellnessbereich und laut Hörensagen sogar westliche Shops. Das Resort steht in skurriler Weise dem ärmlichen Lebensstandard der Allgemeinbevölkerung gegenüber und ist ein Vorzeigeobjekt des derzeitigen Staatschefs Kim Jong-un.
#5 Rajin Markt
Es ist zwar verboten, vom oder auf dem Markt von Rajin Fotos zu machen, aber besuchen kann man ihn. Er ist wohl der einzige Markt, den Ausländer*innen in Nordkorea besuchen dürfen. Hier erhältst du Einblick in nordkoreanisches Warentreiben und kannst vielleicht sogar noch selber das ein oder andere Schnäppchen erstehen. Er liegt in der Sonderhandelszone Rason, nahe der Grenze zu China und Russland.
Beste Reisezeit
Das Klima in Nordkorea ist gekennzeichnet durch heiße, feuchte Sommer und kalte Winter mit wenig Niederschlägen. Der Jahresniederschlag fällt hauptsächlich während des Monsuns (Juni bis August). Die angebotenen organisierten Reisen finden meist im Frühjahr oder Herbst (dann sind die Temperaturen mild und angenehm) und zu nordkoreanischen Feiertagen statt.
Sicherheit für Reisende
In Nordkorea muss man weniger besorgt sein, Opfer von kriminellen Straftaten zu werden, als selber als kriminell eingestuft zu werden. Das Leben ist von allgegenwärtiger Propaganda geprägt, und ausländische Einflüsse werden als schädlich und zersetzend angesehen. Selbst für die geringsten Vergehen können dich hohe Strafen erwarten. Du solltest dich daher vor Reiseantritt unbedingt über die richtige Art und Weise angepassten Verhaltens in Nordkorea erkundigen.
Nordkorea liegt in einer seismisch aktiven Zone, weshalb es zu Erdbeben kommen kann.
Im Herbst ist das Land gelegentlich von Taifunen betroffen.
Die wichtigsten Feiertage in Nordkorea
● 1. Januar: Neujahrstag
● 16. Februar: Geburtstag von Kim Jong Il
● 15. April: Geburtstag des Präsidenten Kim Il Sung
● 25. April: Gründungstag der Koreanischen Volksarmee
● 1. Mai: Feiertag der Werktätigen der Welt
● 27. Juli: Tag des Sieges im Vaterländischen Befreiungskrieg
● 15. August: Tag der Wiedergeburt des Vaterlandes
● 25. August: Songun-Tag (An diesem Tag hinterließ Kim Jong Il erste Spuren der Führung der Songun-Revolution)
● 9. September: Tag der Staatsgründung
● 10. Oktober: Gründungstag der Partei der Arbeit Koreas
● 27. Dezember: Tag der Sozialistischen Verfassung der DVRK
Visum für Nordkorea
Die Organisation des Visums für Nordkorea übernimmt immer üblicherweise der/die Reiseveranstalter*in. Dieser beantragt die Visa bei der nordkoreanischen Botschaft in Berlin. Die Antragsunterlagen können der nordkoreanischen Botschaft vorab auf dem Postweg zugesandt werden. Die Bearbeitungszeit beträgt im Allgemeinen mindestens vier Wochen.
Währung
Landeswährung ist der Won (KPW). Mit dem Won haben Besucher*innen aber in der Regel keinen Kontakt. Tourist*innen müssen das Geld für alle geplanten Ausgaben vor Ort in bar (und nur in Yuan, Euro oder US-Dollar) mitbringen. Geldautomaten oder bargeldloses Zahlen gibt es nicht. Kreditkarten und Schecks werden nicht akzeptiert. Manchmal wird zudem die Annahme von auch nur geringfügig beschädigten Scheinen verweigert.
Dos und Don’ts in Nordkorea
Nordkorea ist ein politisch sensibles Reiseland, in dem ausgesprochene und unausgesprochene Regeln unbedingt befolgt werden sollten. Dieses solltest du beachten:
Dos | Don’ts |
Beachte stets Verbote, Hinweisschilder und Warnungen sowie die Anweisungen der Reiseführer*in. | Sprich auf keinen Fall politisch sensible Themen an und äußere dich in keiner Weise politisch. |
Rechne damit, dass vieles (vor allem der Kontakt mit Einheimischen) für die Reisegruppe inszeniert ist und nicht dem wirklichen Leben der Nordkoreaner*innen entspricht. | Stelle keine kritischen Fragen. |
Stell dich im Winter auf kalte Räume und plötzliche Strom- und Wasserausfälle ein. | Nimm keine deutsche (oder überhaupt westliche) Zeitung, keine westliche Musik und keine Bibel mit. |
Akzeptiere, dass die ganze Reise komplett durchgeplant ist und du nicht individuell etwas unternehmen kannst, wenn dir danach ist. | Mache keine Fotos, außer wenn die Reiseleitung es erlaubt. Alle Fotos werden unter Umständen bei der Ausreise kontrolliert. |
Bring Geschenke für die Reiseleitung und die Fahrer*innen mit (Zigaretten und Kosmetikartikel sind begehrt). | |
Es ist üblich, an bestimmten Statuen Blumen für den Landesführer niederzulegen. Der/die Reiseleiter*in wird dich darauf hinweisen. |
Das darf auf deiner Nordkorea-Packliste nicht fehlen
● Taschenlampe (falls der Strom nachts mal ausfällt)
● Genügend Euro und/oder US-Dollar in bar
● Notwendige Medikamente in ausreichender Menge
● Formelle Kleidung (Beim Besuch einiger Gedenkstätten musst du unter Umständen ordentlich gekleidet sein und darfst nicht in Latschen, Jeans und Kapuzenpullover auftauchen)
● Toilettenartikel
● Geschenke für Reiseführung und Fahrer*innen
● Kamera
● Handy
● Universal-Stromadapter
Geheimtipps von Blogger*innen weltweit
Geheimtipps für Nordkorea zu sammeln ist natürlich aufgrund der durchgetakteten Touren etwas schwierig. Ein paar kleine Ideen haben wir trotzdem!
● Moovingroovin empfiehlt, koreanisches Bier und koreanischen Reiswein (Soju) zu probieren.
● Eine Nacht im luxuriösen, pyramidenförmigen Hotel Hyangsan im Myohyang-Gebirge verbringen – das hat I Packed My Backpack ausprobiert!
● Jeller hat eine Arirang Show im Stadion besucht – eines der größten Massenspektakel. Akrobat*innen stellen perfekt inszenierte Szenen der Geschichte Nordkoreas dar.
TOP 7 Instagrammable Orte
#pyongyang (106.961 Beiträge)
#panmunjom (6.510 Beiträge)
#juchetower (1.727 Beiträge)
#masikryong (255 Beiträge)
#archofreunification (188 Beiträge)
#monumenttopartyfounding (67 Beiträge)
#pohyon (29 Beiträge)
Fun Facts über Nordkorea – Wusstest du…?
… dass Nordkoreaner*innen ihren eigenen Kalender haben, der mit dem Geburtsjahr des Staatsgründers 1912 beginnt? Unser Jahr 2020 entspricht demnach dem nordkoreanischen Jahr 109.
… dass jährlich nur ungefähr 300 Deutsche nach Nordkorea reisen?
… dass das Tragen von Jeans in Nordkorea unter Strafe steht? Eine Ausnahme wird bei Tourist*innen gemacht, aber Einheimische müssen mit Arbeitslager rechnen, sollten sie beim Tragen der teuflischen, amerikanischen Hose erwischt werden.
… dass nur linientreue “Genossen” in der Prestigestadt Pjöngjang wohnen dürfen? Politisch unzuverlässigen Bürger*innen ist dies nicht gestattet.