In der gemütlichen Glühweinrunde wird gerne die Kamera oder das Handy gezückt, um spontan die schönsten Momente festzuhalten. (Das ist selbst in unserem MyPostcard-Team nicht anders.) Doch im Gegensatz zum strahlenden Sonnenschein im Sommer spielen die Lichtverhältnisse im Winter oft nicht mit. Trotz festlicher Beleuchtung sind Bilder vom Weihnachtsmarkt meist verschwommen, unterbelichtet oder man erkennt das Motiv nicht und wenn man den Blitz verwendet, verschwindet die Weihnachtsstimmung.

Deshalb habe ich mich in der letzten Zeit mehr mit dunklen Lichtverhältnissen in der Fotografie befasst und möchte euch heute meine sieben Tipps und Trick vorstellen, wie auch auf dem Weihnachtsmarkt mit Smartphone und Digicam die besten Foto- und Instagram-Schnappschüsse entstehen.

(c) Kraetzsche CC BY ND 2.0

1. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Falls möglich, solltest du für dein perfektes X-Mas-Foto den perfekten Tageszeitpunkt wählen. Das schönste Licht erhältst du zur „blauen Stunde“, wenn die Weihnachtslichter schon an sind und kräftig leuchten, aber der Himmel noch ein blaues Restlicht zeigt.

2. Kreativität bei der Motivauswahl: Oft hilft es sich kurz vorm Abdrücken zu überlegen, was genau vor die Linse kommen soll. Mit dem richtigen Winkel und Bildausschnitt lässt sich so einiges aus jedem Motiv herausholen. Sehr stimmungsvoll sind zum Beispiel Bilder, bei denen der Vordergrund verschwommen und der Hintergrund im Fokus ist. Gerade auf dem Weihnachtsmarkt bieten sich auch Detailaufnahmen der ganzen wunderschönen Dekorationen an. Ein weiterer Foto-Tipp: Bildausfüllende Motive wählen! Das ist eine beliebte Technik in der Fotografie, die auch mit Smartphone-Kameras wunderbar funktioniert.

Verschiedene Fokuspunkte, Detailaufnahmen und bildausfüllende Motive:

(c) fiverlocker CC BY SA 2.0 / fiverlocker CC BY SA 2.0 / Zohar Manor-Abel CC BY SA 2.0

3. Beim Abdrücken tricksen: Beim Fokussieren, nachdem man schon den Bildausschnitt gewählt hat, passiert es oft, dass man verwackelt oder bei eisigen Händen einem vielleicht sogar das Handy aus der Hand gleitet. Wer aber zum Beispiel die iOS5-Version geladen hat, kann sein Kopfhörerkabel als Auslöser verwenden. Einfach die Apple-Kopfhörer in das Smartphone stecken und den Lautstärkeknopf drücken, wenn man die Kamera-Applikation offen hat. Bei einer „richtigen“ Kamera, und heute hat fast jeder eine Spiegelreflexkamera, stellt man bei dunklen Lichtverhältnissen die ISO (Lichtempfindlichkeit) so hoch wie möglich. Das Bild zeigt dann zwar mehr Bildrauschen, aber es ist besser belichtet und dieses Rauschen trägt auch zur Kerzenlicht-Stimmung bei. Wir sehen mit dem echten Auge im Dunkeln ja auch nicht alles gestochen scharf.

4. Tools zur Stabilisierung: Um das Handy zu stabilisieren eignet sich auch ein kleines Smartphone-Stativ, das es schon für 5€ zu kaufen gibt. Wer keins zur Hand hat oder sich keins zulegen will, kann das Handy auch auf einer stabilen Fläche, zum Beispiel auf einem Tisch, stabilisieren, um die Bildschärfe sicherzustellen. Für deine Spiegelreflexkamera brauchst du auch nicht unbedingt ein Stativ (außer du gehst auf professionelle Foto-Tour). Weil der Weihnachtsmarktbesuch meistens damit verbunden ist, Freunde zu treffen, Kräuterkartoffeln und Glühwein zu genießen, ist ein schweres Stativ eher hinderlich und die Schnappschüsse machen keinen Spaß. Hier ist, wie schon erwähnt, die ISO-Funktion dein bestes Tool, gepaart mit der richtigen Auswahl der Tageszeit und dem richtigen Motiv.

5. Apps zu Hilfe ziehen: Die passende Digitalkamera bietet viele Einstellungen, mit denen Aufnahmen in schwachen Lichterverhältnissen gelingen. Für Smartphones gibt es einige Apps, die dir Nachtaufnahmen erleichtern. NightCap (0,89€) zum Beispiel kann bis zu 20 Mal mehr Licht erfassen als die integrierte Foto-App.Night Camera (0,89€) oder Slow Shutter Cam (0,89€) funktionieren ähnlich. Wer sich keine App kaufen will, kann zum Beispiel auch die HDR-Funktion ausprobieren. Hier werden gleich mehrere Bilder mit unterschiedlichen Einstellungen fotografiert und dann automatisch zu einem besseren Foto kombiniert.

6. Smarte Nachbearbeitung: Mit der kostenlosen Adobe-Photoshop-Express-App kann man ganz leicht die Bilder aufhellen, die Schatten verringern und sogar das Bildrauschen abschwächen, wobei diese Option extra kostet. In der kostenlosen Adobe-Lightroom-App ist die Funktion „Bildrauschen reduzieren“ ohne Zusatzkosten vorhanden. Man muss sich nur mit einer Adobe ID, die man wiederum umsonst erstellen kann, anmelden. Die Computer-Programme Photoshop und Lightroom sind auch für Fotos, die mit einer Spiegelreflex geschossen werden, sehr beliebt, doch leider auch ziemlich teuer. Hier bieten sich als kostengünstige Varianten Gimp oder picmonkey an.

7. Mit Filtern tricksen: Wenn alle Stricke reißen und das Bild einfach nichts geworden ist, lässt sich der Schnappschuss am besten mit einem passenden Filter aufwerten. So wird aus einem unterbelichteten, dunklen Bild ein stimmungsvolles Foto. Meine Lieblingsfilter für dunkle Aufnahmen sind Amaro und Inkwell auf Instagram und F2 auf der VSCO-Cam.

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