Wenn du denkst, am Tage zu fotografieren sei spektakulär – dann hast du natürlich absolut recht. Fotografierst du jedoch, wenn es bereits dunkel geworden ist, dann werden dir all deine fotografischen Skills abverlangt, was sehr sehr spannend sein wird! Ganz gleich, für welches Setting du dich entscheidest, du wirst definitiv ein Problem haben: die schlechten Lichtverhältnisse. Drum wirst du lernen, mit den Kameraeinstellungen zu spielen und zu experimentieren. Fotografieren bei Nacht? Challenge accepted! Gemeinsam meistern wir diese Königsdisziplin!
Fotografieren bei Nacht – Tipp 1
Erst einmal auskundschaften
Mit dem Einbruch der Dunkelheit kommen meistens die Überraschungen. Ein Grund mehr, spontan zu reagieren. Allerdings kann es auch ärgerlich sein, sich auf die Lauer zu legen, um DAS perfekte Foto zu schießen und dann kommen unerwartete Umstände dazwischen. Vielleicht wäre ein Aufhellblitz doch ratsam oder ein Tischstativ von Nöten? Inspiziere am besten deine Location schon einmal von allen Seiten und betrachte die Lichtquellen. Diese spielen in der Nachtfotografie eine besonders große Rolle.
Fotografieren bei Nacht – Tipp 2
Vorbereitung ist die halbe Miete
Und da das Fotografieren bei Nacht zu erfreulichen, aber auch unerfreulichen Ereignissen kommen kann, solltest du deine Hilfsmittel auf jeden Fall dabeihaben: das Stativ gehört fast schon zur Grundausrüstung, wenn du flexibel in Bildwinkel und Perspektive sein möchtest. Auch eine zusätzliche Lichtquelle kann zur Aufhellung nützen. Je nachdem, was du vorhast mit dem Motiv, kannst du witzige, teils künstlerische Gadgets einbauen wie Leuchtstoffröhren oder Leuchtstäbe, mit denen dann sogar gezeichnet werden kann.
Fotografieren bei Nacht – Tipp 3
Trau‘ dich!
..und zwar an den manuellen Modus. Ich weiß, ich weiß, gerade Neulinge in der Fotografie fahren noch mit Stützrädern und vertrauen auf den Automatik Modus – das ist auch in Ordnung. Doch gerade beim Fotografieren bei Nacht kommst du hier an die Grenzen. Bei außergewöhnlichen Lichtverhältnissen bist du gezwungen, die Kamera manuell einzustellen, damit dein Foto qualitativ hochwertig ist. So kannst du die Lichtempfindlichkeit des Sensors, die Belichtungszeit und die Blendenöffnung justieren und aufeinander abstimmen. So kann eine zu hohe ISO Zahl zu einem störenden Rauschen im Bild führen. Öffnest du die Blende bei einem Landschaftsfoto zu sehr, kommt es zu Unschärfen. Erste Regel deshalb: das Motiv steht im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus und auf dieses müssen alle Einstellungen ausgerichtet sein.
Fotografieren bei Nacht – Tipp 4
Der Bulbmodus
Neben dem manuellen Modus gibt es noch die Bulb Funktion. Diese wird dann wichtig, wenn die voreingestellten Belichtungszeiten in der Kamera nicht mehr ausreichen. Stell‘ dir folgendes Szenario vor: dir steht extrem wenig Licht zur Verfügung oder du möchtest einfach sehr große Bewegungsunschärfen erzielen, doch deine Kamera lässt keine längere Belichtungszeit als 30 Sekunden zu? Dann ist es Zeit für die Bulb Funktion! Durch beliebig langes Drücken des Auslösers entscheidest du, wie lang das Licht auf den Sensor fällt. Doch vorsicht, durch dein Händezittern kann es zu Bewegungsunschärfen kommen. Ein Fernauslöser schafft dir Abhilfe.
Fotografieren bei Nacht – Tipp 5
Ein paar Einstellungen
Du hast den richtigen Modus für dich gefunden. An diesen Grundeinstellungen im manuellen Modus kannst du dich orientieren, wobei du stets auf dein Motiv achten musst.
Halte die ISO-Zahl, also die Sensorempfindlichkeit, stets möglichst tief, da sonst besonders in dunklen Bereichen das Bild anfängt zu rauschen und körnig auszusehen.
Die Blendenöffnung ist für die Tiefenschärfe im Bild zuständig. Eine hohe Blendenzahl steht für eine große Tiefenschärfe im gesamten Bild. Zum Beispiel solltest du Skylines bei Nacht trotz Dunkelheit mit einer hohen Blendenzahl abbilden. Fokussierst du dich auf ein bestimmtes Objekt im Bild, dann darfst du ruhig die Blende etwas öffnen, damit der Hintergrund unscharf wird.
Die Belichtungszeit kannst du variabler handhaben, da du eh mit einem Stativ arbeitest. Kennst du die Bilder mit den verschwommenen Objekten? Diese entstehen durch eine sehr lange Belichtungszeit und bewegten Motiven. Besonders hilfreich: du machst eine schöne Aufnahme von einer Sehenswürdigkeit bei Nacht, doch die Passanten stören die Szenerie. Kamera aufs Stativ, Belichtungszeit hochschrauben und laaaange belichten. Wie durch Zauberhand verschwinden die Menschen in der Umgebung. Versuch‘ es mal!
Fotografieren bei Nacht – Tipp 6
Und noch in eigener Sache
Ich habe folgenden Fehler mehr als einmal gemacht: ich habe mich nicht warm genug angezogen und so wurde aus einem entspannten Fotoausflug in der Nacht eine sehr verkürzte und durchbibberte Shooting-Tour. Schade, denn so sind mir wahrscheinlich einige schöne Momente entgangen. Das wichtigste sind die Handschuhe. Und wenn du in der Wildnis unterwegs bist, weil du vielleicht den klaren Sternenhimmel fotografierst, dann vergiss das Insektenspray nicht. Aus eigener Erfahrung sage ich dir, das kann sonst schmerzhaft werden.
Du liebst es, in aller Ruhe schöne Bilder zu machen? Darüber hinaus magst du fotografische Herausforderungen und probierst dich gern aus? Dann ist das Fotografieren bei Nacht total dein Ding. Komm‘ vorbereitet zum Setting und mach‘ dich auf schwierige Lichtverhältnisse gefasst, dann wirst du viel Spaß beim nächsten Fotoshooting bei Nacht haben.
Viele Grüße aus dem MyPostcard – Fotostudio,
deine Nadja.
Noch etwas: es kann so schön sein, deine Nachtaufnahmen in Schwarzweiß zu ziehen, denn mit dieser Farbeinstellung gibst du dem Foto eine noch mystischere und geheimnisvollere Atmosphäre! Wenn du dir nicht sicher bist, dann lies hier noch einmal genau nach, wie du ein perfektes Schwarzweißfoto hinbekommst.
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