Selten hatte das Handyfoto einen so hohen Stellenwert wie heute: ob das Mittagessen im Restaurant, der schöne Sonnenuntergang im Spanienurlaub oder ein Selfie vor dem Ausgehen – Schnappschüsse entstehen in jeder Alltagssituation. Aber dabei wollen wir nicht irgendwelche Fotos machen, wir wollen gute Fotos machen!

Damit dein nächstes Smartphone-Foto perfekt gelingt, möchte ich dir in diesem Artikel einige fotografische Tipps & Tricks verraten.

Mit deinem Smartphone gute Fotos machen:
So einfach geht’s!

Der große Vorteil einer Handykamera gegenüber einer Kompakt- oder Spiegelreflexkamera (SLR-Kamera) ist ihre Leichtigkeit.. im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben unser Smartphone eigentlich immer dabei – egal wohin es uns verschlägt. Hinzu kommt, dass wir unsere digitalen Fotos im Handumdrehen direkt auf unserem Handy stylen, aufpeppen und teilen können. Dabei bieten die integrierten Handykameras mittlerweile sogar viele Möglichkeiten, manuell Hand anzulegen. Und damit kommen wir auch schon zu meinem ersten Tipp um gute Fotos zu machen:

Tipp 1 – Kameramodus

Manuell oder Automatik? – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Manuell vs. Automatik?

Die erste Frage auf dem Weg zu unserem perfekten Foto lautet: Automatik oder manueller Modus? Mittlerweile lassen sich bei den meisten Smartphones problemlos Einstellungen wie Blende, Verschlusszeit oder der ISO-Wert anpassen. Statt also auf die eingebaute Automatik zu vertrauen, kannst du Einstellungen wie Fokus und Belichtung nun selbst regeln.

Aber aufgepasst: gerade für Anfänger ist es erst einmal unklar, wie das Zusammenspiel aus Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert genau funktioniert, um gute Fotos zu machen.

Deshalb hier mein erster Tipp…

Anfänger sollten zunächst auf die Automatik vertrauen. Für Fortgeschrittene und Profis bietet der manuelle Modus viele Einstellungsmöglichkeiten, die das Bildergebnis deutlich verbessern können.

Tipp 2 – Belichtung

Du hast deine Kamera fertig eingestellt. Jetzt kann das Komponieren deines Fotos beginnen. Dabei solltest du auf die Beleuchtung deines Motivs einen besonders Fokus legen. Denn gerade dadurch kannst du deinem Bild eine besondere Stimmung verleihen.

Die besten Lichtbedingungen
Bild, gemacht während der goldenen Stunde – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Die „goldene Stunde“ – kurz nach Sonnenauf- und kurz vor Sonnenuntergang

Da Smartphonekameras selten für schwierige Lichtsituationen – wie zum Beispiel Nacht- oder Innenraumaufnahmen – ausgelegt sind, solltest du am besten bei Tageslicht  fotografieren. Besonders schön wirken deine Bilder durch sanfte Schatten und goldige Farben, die entstehen, wenn du kurz nach dem Sonnenaufgang bzw. kurz vor dem Sonnenuntergang fotografierst. (Gute Fotos zu machen ist in dieser Zeit am einfachsten!)

Denke dabei immer daran, deinen ISO-Wert anzupassen. Je lichtärmer die Situation ist, desto höher muss der ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit des Sensors) bzw. desto länger die Verschlusszeit der Blende eingestellt sein. Leider sorgt das Ganze aber oft für ein unschönes “Rauschen” oder Verwacklungsunschärfen. Hier helfen dann oft nur Stative oder „Aufheller“ (wie zum Beispiel: Spiegel, weißer Karton oder die Reflektor-Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten).

Blitz – ja oder nein?
Foto mit Blitz geschossen – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Aufpassen beim Fotografieren mit Blitz

Ist die Situation aber selbst dann noch zu dunkel, greifen viele auf den integrierten Blitz zurück. Jedes Smartphone besitzt einen – und oft schaltet er sich sogar automatisch ein. Da der eingebaute Handyblitz aber direkt über oder neben der Kamera liegt, entsteht beim fotografieren ein unnatürlich grelles und direktes Licht. Das verursacht gerade bei Portraits unschöne Schlagschatten, rote Augen und schneebleiche Gesichter. Du willst gute Fotos machen? Dann empfehle ich dir, in den allermeisten Fällen auf den integrierten Blitz komplett zu verzichten.

Der passende Lichteinfall
Bild, gemacht mit Gegenlicht – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Bilder mit Gegenlicht haben oft einen besonderen Charme

Sollte es aber hell genug sein, kannst du dir über den nächsten Schritt Gedanken machen: aus welcher Richtung soll das Licht auf dein Motiv treffen? Direktes Licht (aus der Kamerarichtung) ist besonders bei Portraits geeignet, da so angenehme Lichtreflexe in den Augen entstehen und das gesamte Bild ausreichend ausgeleuchtet wird. Im besten Falle suchst du dir ein schattiges Plätzchen für dein Fotoshooting, da das Licht dort weicher ist und zarte Schatten erzeugt. Aber auch bei Gegenlicht (Licht kommt aus der entgegengesetzten Richtung zur Kamera) lassen sich gute Fotos machen. So können zum Beispiel durch den Lichteinfall „Blendenflecke“ entstehen.

Extratipp: HDR-Bilder

HDR (Beispielvergleich) - gute Fotos machen mit dem Smartphone
HDR-Beispiel: überbelichtetes Bild (oben), HDR Bild mit breitem Kontrastspektrum (unten) [Curioso / Shutterstock.com]
High Dynamic Range (HDR) Bilder sind Fotos, die große Helligkeitsunterschiede aufweisen. Das heißt, es existieren sehr dunkle, aber auch sehr helle Bereiche im Bild. Durch die HDR-Einstellung wird deine Handykamera mehrere Fotos mit verschiedenen Helligkeitseinstellungen zeitgleich machen und sie anschließend miteinander kombinieren. So entstehen dynamischere Kontraste und klarere Details in allen Teilen deines Motivs.

Zusammengefasst lautet mein zweiter Tipp zum Thema Belichtung…

Am besten fotografierst du tagsüber, kurz nach dem Sonnenauf- oder kurz vor dem Sonnenuntergang. Achte darauf, woher und in welchem Winkel das Licht auf dein Motiv fällt. Um exakt belichtete Bilder zu erstellen, kannst du die HDR-Funktion deiner Smartphonekamera nutzen. Den integrierten Blitz solltest du, wenn überhaupt, dagegen nur in den wenigsten Situation benutzen.

Tipp 3 – Komposition

Weiter geht’s mit der Aufteilung des Bildes. Im Unterschied zu SLR- Kameras besitzen Handykameras keinen Sucher zum Anvisieren des Motivs. Stattdessen bilden sie es direkt auf dem Display ab, sodass du es im Hoch- oder Querformat wunderbar groß sehen kannst.

Es gibt zahlreiche Regeln, wie Objekte in einem Foto ausgerichtet werden können, damit ein harmonisches Gesamtergebnis entsteht. Beliebt ist zum Beispiel der „goldener Schnitt„. Viele mögen auch die symmetrische Aufteilung des Bildes. Letztlich bleibt all das aber dir und deinem ganz persönlichen ästhetischen Empfinden überlassen.

Jedoch sollte die jeweilige Komposition immer zum Motiv und Anlass des Fotos passen. Wer ein Objekt möglichst vollständig und informativ darstellen möchte, sollte auf dramatische Ausschnitte verzichten. (Produktfotografen nutzen beispielsweise oft klare und symmetrische Kompositionen, um gute Fotos zu machen.)

Perspektivischer Bildausschnitt – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Ein perspektivischer Anschnitt macht das Bild bei manchen Motiven interessanter

Berücksichtige auch, dass du das Bild später immer noch beschneiden kannst. Wähle also zunächst lieber einen etwas größeren Bildausschnitt. Das Format sollte sich dabei immer der späteren Verwendung anpassen. Ein quadratisches Format ist optimal für Instagram. Für Postkarten eignet sich hingegen das gängige 2:3- Format.

Mein Tipp zum Thema Komposition:

Richte dich nach deinem persönlichen ästhetischen Empfinden. Dabei kannst du dich gern an Konzeption wie dem „goldenen Schnitt“ orientieren. Wichtig ist dabei, dass Format, Ausschnitt und Aufteilung des Bildes zu deinem Motiv, dem Anlass und der späterer Verwendung des Fotos passen.

Tipp 4 – Fokus

Fokussieren mit dem Smartphone – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Fokussieren mit der Handykamera

Oft passiert es, dass dein anvisiertes Motiv zu weit entfernt ist. Zwar bieten die meisten Smartphones einen digitalen Zoom, jedoch rate ich dir davor ab, ihn zu benutzen. Ich rate dir eher, dir ein wenig Zeit zu nehmen und dich deinem Motiv zu nähern. Eventuell kannst du auch die Perspektive etwas ändern, um ein dynamischeres Foto zu erzeugen – zum Beispiel aus der Vogel- oder Froschperspektive.

Entscheidest du dich aber doch für die Zoom-Funktion, stabilisiere deine Kamera mit beiden Händen oder – noch besser – einem Stativ. Ansonsten ist die Gefahr, das Bild zu verwackeln, sehr groß. Um den Fokus richtig zu setzen, tippe auf den für dich wichtigsten Bereich des Bildes. Deine Handykamera wird dann genau diesen Teil scharf stellen, sodass auch nachträgliche Vergrößerungen des Bildes möglich sind. Um genau zu sehen, wie gut der Fokus deiner Kamera funktioniert, probiere dich ein wenig aus und mache ein paar Probefotos. Erst im direkten Vergleich der Bilder wirst du genau erkennen, wie sich die Komposition und dadurch die Stimmung des Bildes ändert.

Foto, gemacht mit digitalem Zoom – Fotografie Tipps & Tricks für Smartphone
Der digitale Zoom deiner Smartphone Kamera ist selten eine gute Idee…

Zusammenfassend empfehle ich dir…

Statt den eingebauten Zoom zu benutzen, versuche so nah wie möglich an dein Motiv heranzugehen. Fokussiere die Kamera auf den wichtigsten Bereich des Bildes und probiere verschiedene Perspektiven aus. Testbilder helfen dir dabei, die perfekte Stimmung und Komposition zu finden.

Tipp 5 – Nachbearbeitung

Gute Fotos machen ohne Nachbearbeitung? Auf jeden Fall möglich. Aber wieso nicht das letzte bisschen aus deinem Meisterwerk herauskitzeln?

Ein Blick in den App-Store genügt, um zahllose Fotobearbeitungs-Programme zu finden. Für nahezu jeden Geschmack ist mindestens eine App dabei, sowohl für Android als auch für Apple iOS. Verschiedene Einstellungen, bunte Rahmen, lustige Masken oder vereinfachte Filtereffekte – das und viel mehr ist nur einen Klick entfernt.

Besonders beliebt sind dabei zum Beispiel Retro-Farbfilter und witzige Tier-Templates – Instagram und Snapchat sei Dank. Aber selten gibt es eine App, die gleich mehrere gute Funktionen in sich vereint. Meistens wurden die einzelnen Tools für nur einen bestimmten Zweck optimiert.

Aber es gibt auch Ausnahmen! Wie zum Beispiel VSCO. Die App (Android & iOS) bietet dir eine große Auswahl an tollen Farbfiltern – die zu nahezu jedem Motiv passen – und Basiseinstellungen, mit denen ich im Nachhinein Dinge wie Helligkeit, Farbe oder Unschärfe bearbeiten kann. Mein persönlicher Favorit ist dabei die “Schleier”-Funktion, die jedem Foto einen coolen Retro-Look verpasst. Letztlich gilt aber auch hier: entscheidend ist, was dir gefällt und was zu dem Motiv bzw. dem Anlass des Fotos passt.

Deshalb ist mein Tipp…

Sowohl für Android als auch für Apple iOS gibt es eine Vielzahl an tollen Fotobearbeitungs-Apps. Mit denen lassen sich auch im Nachhinein noch Dinge wie Helligkeit, Farbe, Schärfe, etc. justieren. Ausserdem bieten viele Apps eine Vielzahl an weiteren Effekten, Rahmen, Filter, usw.

Tipp 6 – Hab Spaß und brich‘ die Regeln!

Regeln sind da, um gebrochen zu werden. Gerade mit der Lichtstimmung und der Komposition kannst du sehr einfach experimentieren. Beachte dabei aber immer das Motiv und die Intention deines Fotos. Das Mittagessen im Restaurant willst du in der Regel anders ins Szene setzten als den Sonnenuntergang im Urlaub.

Und ein kleiner Tipp zu guter Letzt:
Nimm dir genug Zeit beim Fotografieren und kneif die Augen ein wenig zu, während du auf das Display schaust. So kannst du die Verteilung der Objekte im Bild besser erkennen und einfacher störende Elemente ausmachen.

 

Gute Fotos machen mit dem Smartphone:
Zusammenfassung der Tipps

  • die Vollautomatik für Fotoanfänger, manueller Modus für Fortgeschrittene
  • den ISO-Wert niedrig halten, um Rauschen zu vermeiden
  • den Blitz ausschalten
  • die HDR-Funktion im Handy nutzen für perfekt belichtete Fotos
  • die Bildkomposition zum Motiv, Anlass und der Verwendung wählen
  • kein digitalen Zoom
  • Fokus per Fingertipp setzen
  • während des Fotografierens das Smartphone mit beiden Händen halten
  • Apps für den letzten Schliff nutzen
  • die Augen zukneifen und die Bildkomposition nachjustieren

Gute Fotos zu machen ist für dich nun kein Problem mehr!
In diesem Sinne…

Viel Spaß beim Fotografieren,
Nadja von MyPostcard

 

P.S.: Wenn dir mein Artikel „Gute Fotos machen mit dem Smartphone“ gefallen hat und du einige Tipps aufgreifen konntest, würde ich mich riesig freuen, wenn du den Artikel mit deinen Freunden und Bekannten teilst. Wenn nicht, ist das aber natürlich auch okay!

Author

Engländerin und Wannabe-Deutsche - denn wie könnte man sich nicht in ein Land verlieben, in dem Worte wie “Kummerspeck” hinter jeder Ecke lauern? Ich liebe es, zu reisen und die Kuriositäten verschiedener Länder zu entdecken - und der beste Weg sich an diese zu erinnern, ist natürlich per Postkarte!

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